Montag, 23. Juli 2007

Indonesien - Java





Selamat pagi!

PELNI. Dies ist die staatliche Schiffsgesellschaft, die die wichtigsten Schiffsverbingungen in Indonesien unterhaelt. Neben den Flugverbindungen sind die Schiffe immernoch Haupttransportmittel um von einer Insel zur naechsten zu kommen. Entsprechend ueberfuellt sind sie dann auch. In den wenigsten Faellen entsprechen diese Schiffe den Vorstellungen von Hochseetauglichkeit, ganz zu schweigen davon, dass sie hoffnungslos ueberladen sind. Als wir am 4. Juli an Bord des Schiffes von Batam nach Jakarta gehen, suchen wir zunaechst mal einen Platz fuer unser Tandem und Gepaeck, ehe wir 6 Decks nach oben gehen und im Freien ein kleines Plaeztchen finden, das noch nicht von andern menschen belagert wird. Ueberall sitzen oder liegen Menschen: auf den Treppen, im Gang, in den Schlafrauemen ist jedes Bett mindestens mit einer Person belegt und die Luft ist entsprechend dick. Wir breiten unsere Isomatten lieber unter freiem Himmel aus und riskieren in der Mittagshitze zu schmoren oder bei einem Regenschauer nass zu werden. So schlecht scheint unser Platz nicht zu sein und so hoffen wir auf eine ruhige Nacht. Wir haben unsere Rechnung allerdings ohne die Wegwerfmentalitaet der Indonesier gemacht. Schon bald sammelt sich wegen des Fahrtwindes saemtlicher Muell von Plastiktueten, ueber Zigarettenkippen und altem Essen um uns herum. So schlaeft es sich also auf einer Muellkippe.
Am Abend des naechsten Tages erreichen wir um 21 Uhr (anstatt 15uhr) Tanjuk Priok, den Hafen Jakartas. Wir steigen sofort in einen Bus nach Bogor (60km), um dem Stadt(stau)verkehr von Jakarta zu entgehen. Von dort geht es ueber den Puncak Pass bis Bandung und weiter nach Garut und Tasikmalaya. Die Fahrt geht durch mehr oder wenig bergiges Gelaende und wir fallen abends immer totmuede ins Bett. Der starke Verkehr und die vielen freundlich gemeinten aber nervtoetenden "Hello Misterrrrr!"- Rufe der Indonesier tuen ein uebriges. Mit dem Nachtzug geht es weiter nach Yogjakarta, das soviel wie das kulturelle Zentrums Indonesiens ist. Wir haben groesste Schwierigkeiten unser Tandem in den Zug zu bekommen, da der Gepaeckwagen kurzfristig abgehaengt wurde. Wir platzieren es im Gang und die anderen Passagiere muessen darueber steigen oder sich an der Seite vorbeiquetschen, es bleiben aber alle entspannt und so funktioniert es noch ganz gut. In Yogja angekommen besichtigen wir den beruehmten Vogelmarkt. Als wir gerade vor einer Reihe Kaefige mit allerhand bunter Papageien drin stehen, kommt ein junger mann auf uns zu und fragt in gutem Englisch ob wir noch andere Tiere sehen wollen. Neugierig folgen wir ihm, bis wir vor zu einem Regal mit den seltentesen Exemplaren von Pythons, Varanen, Skorpionen und aehnlichem Getier stehen. Er versichert uns, dass es hier alles zu kaufen gibt, ganz gleich welches Tier wir gerne haetten. Wir glauben ihm und fragen erst gar nicht weiter, auf welch illegale Weise diese Tiere in den Kaefig kamen.
Wir planen unser naechstes grosses Ziel. Wir wollen auf den Bromo Vulkan. Dies ist eigentlich nichts besonders, aber wir wollen es mit dem Tandem schaffen und das scheint fuer die Einheimischen eine unmoegliche Sache zu sein. Zu steil, zu schmal, zu schwierig. Wir sind allerdings ueberzeugt, dass es moeglich ist und starten unsere "Expedition" von Surabaya (Meereshoehe)aus. Zunaechst geht es 70 km flach durch Reisfelder bis die Strasse langsam zum Vulkankegel ansteigt. Das Bromo Massiv ist ein Vulkankrater auf ca. 2500m mit einem durchmesser von ca. 10km. Im Inneren des Kraters haben sich bereits 3 weitere kleiner Vulkane gebildet, wovon der einzige noch aktive der Bromo ist. Wir haben also die reisfelder passiert und die Strasse steigt allmaehlich an, zunaechst nur geradeaus, dann schlaengelt sie sich in endlosen Schleifen den Hang hinauf. Wir erreichen an diesem Abend Tosari (1700m)als es bereits stockfinster ist und sind nach 101 km sehr erschoepft. Der naechste Morgen ist nebelig und kalt, doch fuer uns geht es immer weiter nach oben, immer steiler, so dass wir bald nur noch in Schlangenlinie die Steigungen bewaeltigen koennen. Gegen Mittag sind wir oben am Kraterrand angekommen und sehen nichts ausser Nebel. Wir fahren weiter zum Mt. Pananjakan (2770m), von wo man bei Sonnenaufgang eine herrliche Sicht auf die Kraterlandschaft haben soll. Wir zelten dort oben und noch vor Sonnenaufgang sehen wir eine kleine Eruption des Semeru Vulkans, der sich noch hinter dem Bromomassiv auftut. Eine feurige Lavafontaene schiesst in die Hoehe und glueht noch einige Sekunden am Himmel bevor sie in eine schwarze Rauchwolke uebergeht. Kurz nach Sonnenaufgang fahren wir hinab in den grossen Krater des Bromomassivs. Die Strasse ist unfassbar steil, unsere Bremsen koennen das Gewicht kaum halten (in die Gegenrichtung waere es schlichtweg unmoeglich). Unten im Kraterboden ist die landschaft steppenartig und sandig. Nach 3 km ereichen wir teils fahrend teils schiebend den Fuss des Bromo. Zu Fuss steigen wir die 246 Stufen hinauf zum Kraterrand. Der Blick hinab in den dampfenden Schlund ist faszinierend. Fuer uns geht es weitere 10 km durch das Sandmeer ans andere Ende des grossen Kraters nach Jemplang und Ranu pani. Endlich geht es wieder bergab ins Flachland, weitere 49km bis Lumajang.
3 Tage nach der "Bromoexpedition" setzen wir mit der Faehre nach Bali ueber. Zwischendurch besichtigen wir noch eine Kaffeeplantage, wo uns der Plantagenbesitzer nette Geschichten ueber Kaffebohnen, Aromen, Roestverfahren und seinen italienischen Freund Ernesto Illy erzaehlt.

Mit Bali haben wir das Ziel unserer halbjahrigen Radreise erreicht und gehts auf die Suche nach einer guten Anfaengerwelle zum surfen.

Liebe gruesse und bis bald in Deuchtschland, Ralf und Mone

Bilder:

Bambusbaum im botanischen Garten von Bogor
Gegend um Garut
Semeruvulkan
Sandpiste vor dem Mt.Bromo

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