Samstag, 24. März 2007

Nepal IV - Kathmandu






Hallo,

Da sich unser Aufenthalt in Kathmandu unfreiwillig um 2 Tage verlaengert hat (der
Magen-Darm-Infekt fesselte uns einen Tag ans Bett bzw. Klo), nutzen wir die Gelegenheit fuer einen weiteren kleinen Bericht.
Als wir spaet am Abend Kathmandu erreichten, waren die Strassen bereits menschenleer, was in Kathmandu eine echte Seltenheit ist. Tagsueber wimmelt es in den engen Gassen von Menschen, Rickshaws, Motorraedern und Autos, die sich nur Zentimeter an den zahlreichen Obst-, Fleisch- und Gemueseverkaeufern am Strassenrand vorbeidraengeln. Waehrend die Altstadt durch die typische Architektur der vielfaeltigen Tempelanlagen gepraegt ist, jagt im Touristenviertel Thamel ein Trekkingshop den naechsten. Gleiches zeigt sich auch in der unendlichen Auswahl an Restaurants. Es gibt italienische Pizzerien, franzoesiche Brasserien, deutsche Baekerein und viele andere internationale Kuechen. Es kann aber passieren, dass urploetzlich, zur besten Geschaeftszeit, alle Restaurants schliessen. Dann ist mit Sicherheit wieder einer der vielen Streiks per Radio oder Fernsehen ausgerufen worden. Nepal befindet sich zur Zeit im Umbruch. Die Monarchie scheint sich ihrem Ende zu naehern. Die Maoisten wollen die Gunst der Stunde nutzen und sich mit mehr oder weniger rechtschaffenden Mitteln an der Regierung beteiligen. So kommt es fast tagtaeglich zu Demonstrationen und teilweise auch gewalttaetigen
Auseinandersetzungen rivalisierender Gruppen. Touristen sind davon in der Regel nicht betroffen, ausser wenn es durch die Streiks zu Treibstoffknappheit oder Stromausfaellen kommt. Gluecklicherweise sind wir vom Treibstoff nicht abhaengig und hoffen, dass wir kraeftig genug sind, um morgen unseren hoechsten Pass auf knapp 2500m Hoehe in Angriff zu nehmen…..

Ralf und Mone

Montag, 19. März 2007

Nepal III - Jomsom Trek






Liebe Freunde,

Was waere Nepal ohne Trekkingtour?
Wir lassen also das Tandem fuer eine gute Woche in Pokhara stehen und machen uns auf den Weg ins Annapurnagebiet. Unsere Wahl faellt auf den Jomsom-Trek, einen der bekanntesten Treks in Nepal. Zunaechst geht es ueber bewaldete Bergruecken bis auf 3200m (der Wald besteht hauptsaechlich aus riessigen Rhododendron Baeumen). Dann fuehrt uns der Weg in die Kali Gandaki Schlucht. Sie verlaeuft inmitten zweier Achttausender ( Annapurna 8091m und Dhaulagiri 8167m) und gilt daher als tiefste Schlucht der Welt. Die Tour ist landschaftlich sehr abwechslungsreich mit beeindruckendem Bergpanorama, doch unsere Radlerwandern sind den endlosen Treppenstufen hilflos ausgesetzt. So quaelten wir uns 3 Tage lang mit heftigem Muskeltkater. Allerdings erscheinen uns die eigenen Wehwechen geradezu laecherlich im Anblick der einheimischen Traeger, die bis zu 90 kg Gewicht in Flip Flops die Berge hinauf schleppen. Nach 8 Tagen Trekking kehren wir muede, wohlbehalten und extreme hungrig zurueck, so dass wir uns ein Festmahl im Steakhouse genehmigen.
Morgen geht es dann wieder aufs Rad in Richtung Kathmandu.


Bis dann Ralf und Mone

Freitag, 9. März 2007

Nepal II - Siddharta Highway





Hallo!
unsere letzte Station im Flachland erreichen wir mit Muehe und Not. Die Maoisten haben uns doch noch aufgehalten und so sind wir aufgrund diverser Strassensperren erst morgens um 4 Uhr mit einem Truck in Butwal angekommen.
Am naechsten Morgen laeuft es auch nicht besser. Der erste groessere Defekt am Rad (aufgrund eines verbogenen Schaltauges rissen 4 Speichen) haelt uns einige Zeit auf, so dass wir erst kurz vor Sonnenuntergang das Staedtchen Tansen auf 1300m erklimmen. Wir haben den Mahendra Highway inzwischen verlassen und fahren auf dem Siddharta Highway (wobei Highway bedeutet, dass die Strasse immerhin asphaltiert ist). Die Strasse schlaengelt sich ca 160 km lang durch die ersten Bergketten immer in noerdliche Richtung nach Pokhara. Von Tansen aus geht es weiter bergauf bergab, kein Seitental wird ausgelassen. Was Luftlinie vielleicht 1 km ist, sind auf der Strasse locker das 4-5 fache. Nach einer ruhigen Nacht im Zelt erreichen wir am 9. Maerz Pokhara, das 1. grosse Ziel unserer Reise. Pokhara ist unter den Trekkern bekannt als idyllisches Staedtchen mit tollem Panorama auf das 8000 m hohe Annapurna-Massiv. Leider ist zur Zeit keine gute Sicht, so dass wir die Schneegipfel (es soll noch ungewoehnlich viel Schnee liegen) nur hinter den Dunstwolken erahnen koennen...
wir nutzen die warmen Temperaturen fuer eine Erholungspause des 1. "Trainingsblocks" (800km stecken bereits in den Beinen),und planen fuer die naechsten Tage eine Trekkingtour hier in der Gegend.

Liebe Gruesse Ralf und Mone

Nepal I - Western Terai







1. Maerz, der vorerst letzte Tag im ueberfuellten Indien. Wir sind doch etwas nervoes, jetzt wo das Tandem uns nach Nepal fuehrt. Die Nachrichtenlage ist sehr dubios und ein Anruf bei der dt. Botschaft in Kathmandu bringt auch kein Licht ins Dunkel. "Wir sollen die Augen offen halten und uns vor groesseren Menschenansanmmlungen fernhalten", so die freundliche Dame am Telefon. Na, wenigstens hat sie Deutsch gesprochen. Die Einreise ueber den winzigen, ueber Feldwege fuehrenden Grenzuebergang war dann doch sehr relaxed, ja fast schon familiaeer. Ganz im Westen Nepals, bei Mahendranagar reisen wir ein und radeln auf dem Mahendra Highway gen Osten. Die ersten Eindruecke sind wie eine Erloesung. Keine Autos, kaum Busse, ein paar Motorraeder, eher Fahrraeder und Ochsenkarren sowie Fussgaenger praegen das Bild. Und das auf der einzigen West-Ost-Verbindung Nepals. Das Terai,die suedliche Tiefebene Nepals ist ein Fahrradland! Das Terai ist ist durch Landwirtschaft gepraegt. Dazwischen immer wieder Dschungel. Die Strasse fuehrt parallel zu den ersten Bergketten. Das hier lebende Volk der Thar gibt sich sehr Traditionell. Vom Lehmhaus bis zum Pflug wird alles (notgedrungen?) von Hand gemacht. Ein Local erzaehlt uns, dass die Leute die Tradition bewusst leben. Der Boden ist fruchtbar und es scheint als leiden die Menschen keine Not und leben sehr einfach aber zufrieden. Nach zwei Tagen erreichen wir den Bardia Nationalpark. Dort pirschen wir uns an den Benghalischen Tiger an. Obwohl hier zahlreiche Tiger leben, ebenso wilde Elefanten, Nashoerner usw. haben wir nicht das Glueck (oder Pech)einen zu sehen. Wir erleben jedenfalls sehr erholsame 2 Tage in einer Lodge am Park und wenn uns Mogli aus dem Dschungelbuch begegnet waere, so haette uns das nicht gewundert. In der Lodge treffen wir Till und Antje aus Berlin, die uns fuer Pokhara, unserem naechsten grossen Ziel, wertvolle Tips geben koennen.
Bis dann, Mone & Ralf