Sonntag, 13. Mai 2007

Myanmar (Burma)






Mingalbar!

Seit genau 27 Tagen sind wir nun in Burma, morgen laeuft unser Visa ab und uebermorgen geht unser Flug nach Bangkok.
Von Kalkutta (Indien) flogen wir nach Yangoon, wo wir an einem topmodernen, menschenleeren Flughafen landeten. Hier landen nur wenioge Flieger am Tag und bis wir unser Rad wieder ‘fahrbar’ hatten, war ausser uns und einer handvoll Leute vom Flughafenpersonal keine Menschenseele mehr im Gebaeude. Welch Ruhe im Gegensatz zu Indien!
Im Land angekommen, stellte sich fuer uns die Frage wie wir die Reiseroute gestalten, da die Uebernachtungsmoeglichkeiten fuer Auslaender normalerweise nur in lizensierten Unterkuenften gestattet ist und diese oft weiter al seine Tagesstrecke (mit dem Rad!) auseinanderliegen. Ob Uebernachtung im Zelt, Kloster oder anderen nterkuenften moeglich ist, konnte uns niemand sicher sagen. So fuhren wir mit einer extra Portion Abenteuerlust im Bauch los. Da die Temperatur im April oft die 40 Grad uebersteigt und unsere Sehnsucht nach Meer und Strand ohnehin immer staerker wurde, orientierten wir uns erstmal in Richtung Westen, zur Kueste, Um dorthin zu gelangen, muss zunaechst das Ayeyarwady-Delta durchquert werden. Das Delta ist von unzaehligen Wasserstrassen durchzogen, auf denen sich das Leben der Menschen abspielt. Tourismus existiert hier nicht, so fanden wir unsere erste Uebernachtungsstaette in einem der unzaehligen Kloester. Tagsdrauf und ca 90 km weiter, hatten wir bereits unser Lager in einem anderen Kloster aufgeschlagen. Unsere Anwesenheit hatte sich jedoch schnell bei der oertlichen Regierungsvertretung herumgesprochen, so dass wir nach einer endlosen Prozedur zur Personalienfeststellung aus dem Kloster hinaus komplementiert wurden und bei der oertlichen Polizeiwache uebernachten ‘durften’ (nicht in der Zelle, sondern auf dem Dachboden!).
Eine weitere Nacht auf dem Weg zum Ngapali Beach im Rakhine Staat verbrachten wir in einem kleinen Bauerndorf. Eigentlich suchten wir nach einer geeigneten Campingstelle, doch dann landeten wir auf der Veranda eines Hauses mitten im Dorf. Dort wurde uns ein Nachtlager bereitet und das ganze Dorf verbrachte mit uns den Abend. Der Dorfaelteste und unser Burmesisch-Buch war fuer die Konversation zustaendig und einige junge Frauen massierten unsere Beine.
Nach 5 Tagen erreichten wir Ngapali Beach, der beliebteste Strand in Burma. Hier reiht sich ein Luxus Strand Resort an das naechste. Doch auch wir konnten ein nettes, halbwegs budgetfreundliches Hotel direct am Palmenstrand finden. Dort legten wir fuer ein paar Tage unsere Beine hoch. Der Abschied von diesem Ort fiel uns dann auch besonders schwer. Doch war es bereits hoechste Zeit um in Richtung Bagen aufzubrechen. 5 weitere unglaublich heisse und trockene Tage standen uns bevor. Vor 5 Uhr klingelte der Wecker, bei Sonnenaufgang radelten wir los und spaetestens um 11 Uhr mussten wir ein schattiges Plaetzchen fuer die Mittagspause aufsuchen. Manchmal nutzen wir diese Zeit um mit einem Regionalbus einige Kilometer zu ueberbruecken und am Abend nochmals ein paar Kilometer zu radeln (insgesamt radelten wir in Burma ueber 1100km).
Wir erreichten das Pagodenfeld von Bagan (40 Quadratkilometer) im ersten Gewittersturm, der zugleich das Ende der heissen Sommerzeit bedeutete. Rund um Bagan stehen mehr als 2000 grosse und kleine Pagoden, Stupas und Tempel, die alle zwischen dem 11. und 13. Jh errichtet wurden. Diese Tempelanlagen zeugen davon wie stark die Birmanen vom Buddhismus gepraegt sind, denn auch heute noch werden vielerorts Pagoden und Stupas von Spenden aus der gesamten Bevoelkerung gebaut bzw. renoviert. Fast jedes Dorf hat seinen eigenen Tempel und mindestens ein Kloster.
Nachhaltig beeindruckt von dieser Szenerie brachen wir auf in die Kuehle der Shanberge im Osten des Landes. Der bekanntest Ort dieser Region ist der Inle-See, mit seinen Einbeinruderern und schwimmenen Gaerten. Hier spuerten wir deutlich wie der Tourismus Burmas von der Regierung in bestimmte Bahnen gelenkt werden soll. Um Zugang zum See zu bekommen, muss jeder Auslaender eine gefuehrte Bootstour mit vorher festgelegten Preisen und Zielen –was nicht selten diverse Souvenirlaeden sind- buchen. Individuelle Routenvorschlaege werden von den Bootsvermietern meist mit fragenden Blicken quittiert und sind daher nur mit viel Hartnaeckigkeit und Komplikationen zu erreichen.
Obwohl es oft schwierig ist, abseits dieses ‘kanalisierten’ Tourismus zu reisen, versuchten wir unseren eigenen Weg durchs Land zu finden und hatten dabei viele aussergewoehnliche Begegnungen und Erlebnisse. Die Froehlichkeit und Herzlichkeit, die uns entgegengebracht wurde war einzigartig.

Das naechste Mal melden wir uns sicherlich nicht erst in 4 Wochen, da es nun nach Thailand geht und dort die Internetversorgung schon zum Alltag gehoert und wir so keine Schwierigkeiten haben werden euch auf dem Laufenden zu halten.

Liebe Gruesse Ralf und Mone

Bilder:
Fischer am Inle-See
Pagoden in Bagan
Unser Hotel am Ngapali Beach
Ayeyarwady Delta
Shwedagon Pagode in Yangoon

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